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Das erste Samu Wochenende im Zen-Kloster in Buchenberg

Kloster-Samu August 2014

Es hätte auch ein „I’m so happy Festival“ sein können.

Strahlende Sonne herrschte, als am Samstagvormittag Autos und Wohnmobile aus ganz Deutschland in Buchenberg ankamen.

Fröhliche Menschen voller Tatendrang, Arbeitskleidung und Handwerkszeug in Rucksäcken, in Körben und in Taschen. Doch das Schönste war das Lachen und die freudige Erwartung in den Augen aller, ob dessen, was am Wochenende passieren würde. Es wurde begrüßt, umarmt, geküsst, auf die Schultern geklopft - Freunde kamen zusammen. Auch die, die sich noch nicht kannten, gehörten ruck zuck dazu.

Ehrlich – keiner von uns hatte mit 50 paar helfenden Händen gerechnet. Und die, die ankamen, nicht mit dem, was sie erwartete.

Nach dem Einchecken bildeten sich die Arbeitsteams wie von alleine. Die Putztruppe startete im ehemaligen Wellnessbereich – die Gartentruppe verschwand im wuchernden Grün und brachte Struktur in den Dschungel, sogar ein Tennisplatz wurde wieder sichtbar. Die Anstreicher waren sofort erkennbar, Farbkleckse in Weiß, in Limonengrün und in Grau bildeten wilde Muster auf Gesicht, Brillen, Armen – einfach überall.

Die Putztruppe hantierte stundenlang mit Föhn, Spachtel und Reinigungsbenzin, um elende Tausendjahre lang festhaftende orangefarbene Buchstaben von den Fenstern im Wellness Bereich abzulösen. Dass nur ein Fenster zu Bruch ging – wir sind stolz auf uns. Jeder Entrümpler liefen an diesem Wochenende bestimmt einen kleinen Marathon! Eineinhalb Tage lang stiegen sie in die Katakomben der vielen Keller, namenlose Nebenräume, in die Werkstatt, das Theater, die Kegelbahn, auf die Speicher, die Vorratsräume, in die riesige Küche. Unermüdlich – mit leerem Korb hinauf und hinunter – vollbepackt wieder ans Tageslicht - stoisch der Gang zum Müllcontainer. Sie transportierten hunderte leere Katzenfutterdosen nach oben, tausende leere Flaschen, gefühlte Tonnen von Geschirr, Gläser, Kram, Plunder, Metallstangen, leere Puppenwagen, Kinderwagen, Fahrräder, Bilderrahmen, kaputte Möbel – Wahnsinn. Der größte aller Müllcontainer war ruck zuck gefüllt.

In all dem Chaos war klar: Es muss ein Ruhepunkt her. Etwas sichtbar Fertiges, etwas, das wir alle lieben. Ein Raum der Stille und der Besinnung. Der Dokusan Raum wurde ausgewählt und fertig geputzt, mit Tatami Matten ausgelegt, mit Sträuchern und Blattwerk geschmückt und am Abend hatten wir unsere Interims-Zendo. 50 Menschen trafen sich am Sonntagmorgen zur Rezitation und das ganze Chaos fiel von uns ab. Tiefe Ruhe, Kraft und aufbauende Energie breitete sich aus, sodass es nach dem Frühstück wieder losgehen konnte.

Waltraud und Nina und das ganze Versorgungsteam haben uns mit belegten Megabrezeln, Kaffee, Kuchen, Käsespätzle und vielen anderen Köstlichkeiten auf’s Beste versorgt und wir haben gelernt: Im Allgäu isst man gerne, gut und oft. Dass die Entrümplungsmannschaft ein Rotweindepot in irgend einem der vielen Keller gefunden hatte, hat vielen von uns zu später Stunde gut gefallen.

ZEN hat übrigens eine außergewöhnliche Anziehungskraft. Bereits am Samstagnachmittag kamen einheimische junge Männer vorbei und wollten mitarbeiten (sie durften!) und am Sonntagmorgen brachte die Nachbarin von gegenüber einen frisch gebackenen, noch warmen Apfel/Käsekuchen zur Stärkung.

Zum nächsten Samu Wochenende gibt es übrigens bereits in fast allen Zendos zahlreiche Anmeldungen.

Es ist berührend, zu sehen, wie sehr das Gemeinsame – unser Kloster – uns alle verbunden hat. Die leichte Atmosphäre trotz der schweren und eintönigen Arbeit, das freundliche und gelassene Miteinander, das Finden von Lösungen. Man kann es auch ZEN im Alltag nennen.

[S.B.]

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